Die Glocken

Der erste Glockenturm Rhauderfehns neben dem Schulgebäude wurde 1825 errichtet und mit einer kleinen Betglocke versehen. 1829 wurde hier eine zweite, größere Glocke eingebracht, die – 1464 gegossen – ursprünglich im Kirchturm zu Fletum, eines im Dollart versunkenen Dorfes, gehangen hatte. Sie wurde 1700 unbenutzt in der Kirche zu Nesserland bei Emden entdeckt und 1829 nach Rhauderfehn verkauft, zersprang aber beim ersten Läuten. Sie wurde dann zwar umgegossen, zersprang aber ein Jahr später erneut und wurde fortan nicht mehr benutzt. Für den neuen Turm lieferte 1886 die Firma Radler & Söhne aus Hildesheim 4 Läute- und eine Schlagglocke. Die beiden alten Glocken waren zum Guss mitverwandt worden. Die auf den C-Dur Grundakkord gestimmten Glocken hatten die Tongebung c – e – g – c‘. 

Am 11. Juni 1917 wurden drei der Glocken und die Schlagglocke für Kriegszwecke abgeliefert. Es verblieb der Gemeinde lediglich die e-Glocke. Als nach den unglücklichen Kriegs- und Inflationsjahren endlich wieder stabile Verhältnisse eingetreten waren, konnten bei der Firma F.W. Rincker in Sinn (Dillkreis) vier neue Glocken aus Spendengeldern in Auftrag gegeben werden. Die verbliebene e-Glocke wurde der Gießerei in Zahlung gegeben. Das neue Geläut, abgestimmt auf die Töne des – f – as – b, am 2. Dezember 1925 bei Schneegestöber von der Bahn zur Kirche geschafft. Um die größte Glocke, die 1936 kg schwer war, auf dem Schlitten fortzubewegen, waren allein vier Pferde nötig!

Das neue Geläut wurde am 20. Dezember 1925, am 4. Adventssonntag, von Pastor Heyer feierlich geweiht. Aber auch diesem Geläut war keine lange Wirkenszeit beschieden: Die ersten drei mussten im Kriegsjahr 1942 abgegeben werden, so dass fortan zunächst nur mit der verbliebenen kleinen b-Glocke geläutet werden konnte. Endlich, am 21. Februar 1954, konnte wiederum ein neues Geläut, bestehend aus drei Stahlglocken mit der Tongebung ges‘ – es‘ – as‘ und der verbliebenen b-Glocke, in einem Gottesdienst durch Pastor Hinrikus Janssen geweiht werden. Doch bald wurde festgestellt, dass bei Verwendung aller vier Glocken zum Geläut der Glockenstuhl in übermäßige Schwingungen versetzt wurde. Daher verwendete man nur noch die größte Glocke mit dem Ton es´ zum Läuten. Indes konnte die Verwendung nur einer Glocke, während die drei anderen ruhten, auf die Dauer nicht befriedigen. Deshalb entschloss man sich im Zuge anderer Renovierungsarbeiten am Turm im Juli 1982, die größte der vier Glocken von 1136 kg Gewicht (Ton es´) gänzlich auszubauen und aus dem Turm zu entfernen. Sie steht seitdem links neben dem Eingangsportal des Turmes.

    

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