Die Pastoren

In den ca. 180 Jahren ihres Bestehens wurde die Kirchengemeinde Westrhauderfehn von 17 Seelsorgern betreut, von denen vier noch heute ihr Amt verwalten. Von all diesen war Pastor Christian Lebrecht Nellner weitaus am längsten, nämlich von 1829 – 1882, also 53 Jahre in der Gemeinde tätig. Erst als 79Jähriger wurde er in den Ruhestand verabschiedet und nach seinem Tode (1887) auf dem alten Friedhof in Westrhauderfehn beigesetzt. Er durfte nicht nur den Bau der Kirche, sondern auch die Errichtung des Kirchturms erleben.                                                     

Sein Nachfolger, Johann Heinrich Voß, konnte immerhin auf eine 33jährige Amtszeit in Westrhauderfehn zurückblicken, als er 1916 in den Ruhestand verabschiedet wurde. Er wurde 1923 in Aurich zu Grabe getragen.

Der dritte Pastor in Westrhauderfehn, Dr. Phil. Carl Ihmels, hatte demgegenüber hier nur eine kurze (7jährige) Wirkenszeit, als er 1923 von der Leipziger Mission zu ihrem Direktor berufen wurde.

Ihm folgte Pastor Theodor Heyer, der 1929 mit der Gemeinde ihr 100jähriges Bestehen feierte. Er wurde 1934, nach 11jähriger Tätigkeit, nach Kirchohsen bei Hameln verabschiedet.

Seinem Nachfolger (ab 1935), Pastor Martin Köppen, fiel die schwere Aufgabe zu, mit der Gemeinde die Zeit der nationalsozialistischen Willkürherrschaft und des 2. Weltkrieges durchzustehen. Von 1941 – 1945 war er als Wehrmachtspfarrer an der Front tätig. Nach seiner Heimkehr aus der Gefangenschaft (1946) war er noch bis 1952 in der Gemeinde im Amt, bis er einem Rufe als Pastor nach Münkeboe- Moorhusen folgte.

1953 – 1969 wurde das Pfarramt von Pastor Hinrikus Janssen verwaltet. Während seiner Amtszeit wurde der erste Gemeindesaal gebaut (1953), und die neuen Glocken wurden angeschafft (1954). Auch wurde das alte Pfarrhaus abgerissen (1955) und an seiner Stelle eine neue Pastorei mit Büroräumen der Kirchengemeinde erbaut (1956). Als Wohnhaus für den Superintendenten (ab 1974) wurde zudem ein Privathaus angekauft (1977), das unmittelbar neben dem Kirchengelände stand.

Sein Nachfolger nach über einjähriger Vakanz wurde 1970 Pastor Gerd Gehrke. Zu seiner Zeit wurde der Glockenturm renoviert und das Gemeindehaus erstmals ausgebaut. Auch begann man mit dem Bau des Kindergartens. Pastor Gehrke wurde 1973 zur Übernahme der Pfarrstelle in der Gemeinde Faßberg verabschiedet. Er ist bereits im Jahre 2002 verstorben.

Inzwischen war die Westrhauderfehner Gemeinde so sehr angewachsen, dass eine zweite Pfarrstelle eingerichtet werden musste. Sie übernahm Pastor Lothar Thiel am 3. September 1972 und verwaltete sie bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand am 29. April 1990. Im Zuge der Kirchengemeindereform wurde Westrhauderfehn 1974 Sitz der Superintendentur (vorher in Rhaude), wobei Rhaudermoor, bislang zur Kirchengemeinde Rhaude gehörend, hinzukam. Deshalb wurde jetzt eine dritte Pfarrstelle eingerichtet, die (zusammen mit Rhaude) seit Februar 1975 von Pastor Bernd Brand verwaltet wurde.

Nach mehr als zweijähriger Vakanz übernahm Hans-Joachim Koch am 19. Oktober 1975 die erste Pfarrstelle. Er wurde zugleich als Superintendent des neu gegliederten Kirchenkreises Rhauderfehn eingeführt und verwaltete dieses Amt bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand am 31. Oktober 1997.

Während seiner Amtszeit (im September1986) wurde Pastor Hartmut Kutsche ordiniert und mit der Verwaltung des neu eingerichteten Pfarrbezirks Westrhauderfehn IV betraut. Am 24. Februar 1991 wurde der vakant gewordene Pfarrbezirk Westrhauderfehn II mit Pastor Georg Janssen neu besetzt. Er verwaltete diese Stelle bis zum 24. Februar 2002, als er sich nach Ihlow versetzen ließ.

Die nach der Verabschiedung Hans-Joachim Kochs vakant gewordene Stelle für den Pfarrbezirk Westrhauderfehn I und die Superintendantur wurde nach fast einjähriger Vakanz durch Gerd Bohlen neu besetzt. Er wurde am 13. September 1998 durch den Landessuperintendenten Volker Jürgens in der Kirche zu Westrhauderfehn feierlich in sein Doppelamt eingeführt.

Am 29. Oktober 2000 wurde Pastor Bernd Brand in den Ruhestand verabschiedet. An seiner Stelle wurde Pastor Hartmut Kutsche am 18. März 2001 zur Betreuung der Kirchengemeinde Rhaude und des Pfarrbezirks Westrhauderfehn III eingeführt. Durch diese pfarramtliche Verbindung sind sich die beiden bisher getrennten Gemeinden auch näher gekommen: Sie erhalten den gleichen Gemeindebrief.

Zur Verwaltung des dadurch vakant gewordenen Pfarrbezirks Westrhauderfehn IV wurde Pastorin Silke Kotterba am 1. Advent 2001 ordiniert. Ihr zur Seite stand ab 2006 ihr Ehemann, Pastor Lars Kotterba, im Dienst der Kirchengemeinde, bis beide zum Februar 2008 eine Pfarrstelle in Rahden angetreten haben.

Der Pfarrbezirk II wurde am 9. Juni 2003, am Pfingstmontag, durch Ordination des Pastors Hermann Detjen neu besetzt.

Den vakanten Pfarrbezirk IV übernahm zum August 2008 Pastor Frerich Dreesch-Rosendahl.

Die aus dem Vorstehenden ersichtliche Erweiterung der pfarramtlichen Planstellen während der letzten knapp 40 Jahre von einer alleinigen auf gegenwärtig vier spricht sehr deutlich für die rapide fortschreitende Entwicklung der Bevölkerungszahl Westrhauderfehns in diesen gut vier Jahrzehnten. Die vier Pfarramtsbezirke Westrhauderfehns umfassen gegenwärtig etwa 6000, die Gemeinde Rhaude außerdem 700 Gemeindeglieder.